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Schluss mit hochsensibler Anpassung – tue, was du eigentlich tun möchtest!

Kunsttherapie Claire Schubnell

«Eigentlich wüsste, bräuchte, möchte ich, aber…»

Das sind Formulierungen, die wahrnehmungsstarke Klient:innen in meinen Beratungen oft benutzen, wenn sie eine persönliche Herausforderung beschreiben.

Was steckt da eigentlich dahinter?

Nichts weniger als die Tatsache, dass hochsensible Menschen im Grunde – also eigentlich – den Weg aus ihrem Problem kennen, jedoch nicht danach handeln. Deshalb horche stets auf, wenn du eigentlich zu dir selbst oder zu anderen sagst. Und tue gleich, was du eigentlich tun möchtest.

Einfacher gesagt als getan! Das weiss ich aus eigener Erfahrung. Weshalb das so ist, erfährst du in diesem Beitrag.

Auf eigentlich folgt immer ein persönlicher Lösungsansatz

Mit eigentlich sprichst du unbewusst ein persönliches Bedürfnis an, das sich dir über deine feine Wahrnehmung in eben diesem Moment erschliesst.

In diesem Sinn steckt in jedem Eigentlich deine ganz ureigene Weisheit. Höre deshalb genau hin, wenn du sprichst, und vertraue dem, was nach dem Eigentlich folgt. Ansonsten übersiehst du Perlen weg, wie diese Beispiele zeigen:

Du kommst überreizt aus einer Sitzung. Eigentlich bräuchtest du eine Pause, aber das ist im Terminplan nicht vorgesehen.

Du gehst ans Fest. Eigentlich bräuchtest du Zeit für dich, aber deine Freunde können das nicht verstehen.

Alle trinken in der Pause Kaffee. Eigentlich macht dich Koffein nervös, du möchtest aber nicht der Sonderfall sein.

Du bemühst dich perfekt zu sein. Eigentlich gehst du über deine Grenzen, aber das positive Feedback bestätigt dir, dass du o.k. bist.

Eigentlich verweist auf Anpassung

Höre genau hin – ohne zu bewerten. Verstehe das Wort eigentlich als Alarmlampe, welche dir anzeigt, dass du nicht deinen Bedürfnissen entsprechend handelst.

Denn das Aber, das auf eigentlich folgt, beweist, dass du dich gerade anpasst. Dass du gerade etwas tust, von dem du glaubst, dass du es tun musst, auch wenn es dir nicht guttut.

Und höre weiter genau hin. Du gibst dir nämlich selbst die Antwort, warum du dich anpasst. Die Antwort findest du ebenso im Aber, das ausgesprochen oder bloss gedacht stets auf eigentlich folgt.

Anpassung macht es folglich im Alltag so schwierig, zu tun, was du eigentlich tun möchtest und was dir guttäte. Anpassung ist die Bremse für die Verwirklichung des eigentlich Notwendigen.

Wie hochsensible Anpassung entsteht

Wieso Anpassung in deinem Leben so mächtig ist, mag verschiedenste Gründe haben. Einer davon geht bei hochsensiblen Menschen jedoch in die Kindheit zurück.

Wie oft hast du als Kind gehört, dass du dich nicht so anstellen sollst. Man hat dir gesagt, du seist zu sensibel.

Daraus hast du abgeleitet, dass deine Wahrnehmung nicht richtig ist. Deshalb trauen so viele hochsensible Menschen ihrer eigenen Wahrnehmung nicht. Darum gehen sie ständig über ihre eigenen Grenzen bis zur Erschöpfung.

Und deshalb hören sie so ungern auf ihre Eigentlich, auch wenn sie pure persönliche Weisheit sind.

Möglicherweise hast du als Kind keinen der oben erwähnten Sätze gehört. Dennoch hast du gespürt, dass die Menschen genau das dachten.

Du hast z.B. den hilflosen Blick deiner Mutter gesehen, weil du nicht wie alle anderen Kinder wild und laut warst.

Im Kindergarten oder in der Schule wurde dir nahegelegt, nicht so schüchtern zu sein, bis du geglaubt hast, dass du schüchtern bist.

Deine Kameraden haben dir gesagt, dass du zu emotional bist, weil du wütend wurdest, wenn etwas ungerecht war.

So oder so, deine feine Wahrnehmung wurde in deinem Umfeld nicht gespiegelt. Damit konntest du nicht erfahren, dass deine Wahrnehmung richtig ist und du deiner Wahrnehmung vertrauen darfst.

Anpassung isr die Lösung, wenn vermeintlich die eigene Wahrnehmung falsch ist

Die meisten hochsensiblen Menschen kommen folglich schon als Kind zur Überzeugung, dass ihre eigene Wahrnehmung unmöglich der Massstab für ihr Handeln sein kann.

Denn ihre Wahrnehmung entspricht, wie es scheint, nicht der Norm, nicht dem, was von ihnen erwartet wird.

Folglich ist die differenzierte und feie Wahrnehmung hochsensibler Menschen paradoxerweise nicht ihr eigener Kompass, auch wenn sie aufgrund ihrer Feinheit dazu bestens geeignet wäre.

Im Gegenteil: Hochsensible Menschen suchen sehr oft den Orientierungspunkt für sich im Aussen – Anpassung folgt als logische Konsequenz.

Aus diesem Grund überhören hochsensible Menschen ihr Eigentlich geflissentlich und passen sich weiter an, auch wenn sie eigentlich spüren, dass es ihnen nicht guttut.

Hinzu kommt, dass Anpassung hochsensiblen Menschen leicht von der Hand geht. Dank ihrer vielen Antennen nehmen sie schnell und präzise wahr, was man von ihnen erwartet.

Bei dir ankommen, weil du tust, was du eigentlich möchtest

Zum Glück bleibt da immer noch das Wort eigentlich.

Es ist ein Relikt aus der Zeit, in der du selbst Referenzpunkt für dein Handeln warst und deine eigene Wahrnehmung dir den Weg wies.

Nimm dir jetzt einen Augenblick Zeit…

Zu was rät dir dein innerer Kompass? Oder einfacher gefragt: Was möchtest du jetzt eigentlich gerade tun?

Eine Pause machen, den Job wechseln, ein Abenteuer erleben, dir mehr Selbstliebe schenken, weil du eigentlich weisst, dass du die wichtigste Person in deinem Leben bist…

Eigentlich offenbart deinen Seelenplan

Hinter Sätzen mit eigentlich steht immer ein «geheimer» Wunsch, eine Sehnsucht, ein persönliches Bedürfnis und damit letztendlich dein Herz.

Es ist in meinen Beratungen schon oft vorgekommen, dass sich hinter einem Eigentlich der eigene Seelenplan offenbart hat. Es kann sein, dass sich tiefe Erfüllung einstellt, nachdem das Eigentlich in die Tat umgesetzt worden ist.

Höre dir also gut zu und habe Mut, zu tun, was du eigentlich möchtest! Je mehr du auf dein eigentlich hörst, desto mehr kommst du auch wieder bei dir an.

Schluss mit hochsensibler Anpassung und rein in deine Kraft

Mach Schluss mit dem Anpassen! Als Erwachsene oder Erwachsener bist du nicht länger darauf angewiesen.

Mag sein, dass deine feine Wahrnehmung nicht der allgemeinen Norm entspricht, sie ist jedoch vollkommen natürlich. Und wenn dir das eigentlich klar ist, dann traue ihr!

Setze um, was du eigentlich möchtest! Dann bist du in deiner Kraft und handelst aus deiner Seelenessenz. Eigentlich ist ein Wort, das dich als feinfühligen Menschen wieder zu deiner feinen Wahrnehmung zurückführt!

Immer dann, wenn du eigentlich sagst, benennst du ein ganz persönliches Bedürfnis.

Deshalb horche auf, wenn du es zu dir selbst oder anderen sagst. Und tue gleich, was du eigentlich tun möchtest. Dann handelst du authentisch und du bist in deiner Kraft.

In meiner Online-Austauschgruppe hast du am 8. Februar 2022, 19.30h das nächste Mal die Gelegenheit, dich mit anderen feinfühligen Frauen über deine Wahrnehmung auszutauschen. Mehr zum Angebot findest du hier.

Über den/die Autor*in

Claire Schubnell ist Systemisch Lösungsorientierte Kunsttherapeutin LOMSYS® sowie Körperzentrierte Psychologische Beraterin IKP und arbeitet mit hochsensiblen Erwachsenen und Kindern in Einzelberatungen und Austauschgruppen in ihrem Atelier in Bern oder online. Aktuell startet anfangs 2024 die Gruppe für hochsensible Frauen neu als Reise ins Reich der weiblichen Urkraft und in die eigene Mitte. Mehr dazu auf meiner Website.

Infos unter www.claireschubnell.ch

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