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Inseln der Ruhe – Ferienstrategien von HSP

Ferienstrategien für HSP

Sommer, Meer und Sonnenschein?

Vielleicht doch lieber ein Stadterlebnis?

Oder eine Tour in der Bergwelt? …

Der Sommerurlaub steht vor der Tür. Damit stellt sich für feinfühlige Menschen nicht nur die Frage, wohin die Reise gehen soll. Damit die Ferien auch wirklich erholsam werden, sind gute Strategien gefragt, um in den für HSP typischen Urlaubs-Herausforderungen gelassen zu bleiben: Menschenmassen im öffentlichen Verkehr, städtischer Trubel, überfüllte Badeanlagen, usw. 3 HSP haben sich über ihre Strategien für einen erholsamen und gelungenen Urlaub ausgetauscht.

J.J.:

Der Sommer ist da und nach zwei Jahren Einschränkungen durch Corona hat mich die unendliche Freude ans Reisen, die Welt zu erkunden wieder gepackt.

Reisen ist so manchmal eine Herausforderung besonders auf Geschäftsreisen, wenn der Tagesablauf vorgegeben und fremdbestimmt ist. Auf beruflichen Reisen sind die Tage besonders lang und intensiv und die beruflichen Themen zu behalten ziemlich fordernd. Andererseits geniesse ich diese spannenden Begegnungen mit den Menschen, die mein Leben bereichern.

Über die Zeit habe ich gelernt in all dem Trubel und Hektik meine Ruheinseln zu finden, ob in einer Grossstadt, in einem überfüllten Zug oder auch am Flughafen, wo manchmal das Gefühl in mir aufsteigt, ich wäre Teil eines Ameisenhaufens. Am Flughafen nutze ich beispielsweise Andachtsräume, die Rückzug und einen Moment der Stille ermöglichen. Ich liebe Grossstädte, obwohl es ein hohes Verkehrsaufkommen hat und viele Menschen sich auf engem Raum begegnen. In London ist dies für mich kein Problem. Die Stadt bietet unheimlich viele Orte der Stille an, in einer Kirche, einem wunderschönen Innenhof oder die Vielzahl von Parks wie der Hyde Park, Green Park etc. Diese Oasen mache ich zu meinen Orten der Ruhe. Ich schliesse meine Augen, nehme ein paar tiefe bewusste Atemzüge, die mir helfen mich wieder zu zentrieren. Dies gelingt mir mittlerweile auch in einem überfüllten Zug und somit kann ich meine Reisen und all die Erkundungen geniessen.

M.M.:

In meiner Herkunftsfamilie war „Urlaub“ ein Fremdwort – stattdessen musste ich als Land-Kind in den Sommerferien jeweils zu Verwandten in die Grossstadt (wo mich jedes Mal schreckliches Heimweh plagte… gegen das ich immer noch kein Heilmittel habe). Dort war ich mit ungefähr sechs Jahren in einem Einkaufszentrum so reizüberflutet, dass ich verständnislos angeschaut wurde und wohl zum ersten Mal dachte „was denn da mit mir nicht stimmt…“.

In Einkaufszentren bin ich mittlerweile sehr gerne – das Band zwischen Unterstimulation und Überstimulation ist aber (ähnlich wie beruflich zwischen Unter- und Überforderung) weiterhin schmal: So kann die Ferien-(Abenteuer)-Lust schnell ins Stressige umkippen. Deshalb imaginiere/visualisiere ich vor der Buchung mögliche Situationen während der Reise, bei den Hotspots, in den Hotels. Apropos Hotel: meine wichtigste „Insel der Ruhe“ sowohl bei Geschäfts- wie auch bei Ferien-Reisen. Da getraue ich mich dann auch schon mal um ein anderes Zimmer zu bitten, wenn es in der ersten Nacht zu lärmig war oder ein penetranter Duftspray o.ä. stört.

Wenn immer möglich gehe ich in Städten zu Fuss, mache Pausen in Parks, Museen, Kirchen, Buchhandlungen, Bibliotheken. Auf der Reise (welche ich möglichst nicht während Hochsaison und Rushhour mache) vermisse ich solche Rückzugsmöglichkeit – deshalb probiere ich mich mit feinem Essen und Interessantem (Magazine und Bücher, auf die ich mich schon lange gefreut habe) abzulenken. In Flugzeugen wähle ich meine Lieblings-Sitzplätze – und ganz wichtig ist natürlich die Begleitung.

Obwohl ich bei Reizüberflutung schon öfters „Blut geschwitzt“ habe, wenn ich keinen Rückzugsort gehabt habe – und zusätzlich noch der Stress dazu kam, mir nichts anmerken zu lassen: Ein wenig Gelassenheit ist in den letzten Jahrzehnten schon entstanden durch die Erfahrung, dass es bisher immer gegangen ist.

D.D.:

Mittlerweile kann ich im grössten Trubel gelassen bleiben. Vor ein paar Jahren war das noch ganz anders. Da waren Herzklopfen, Schweissausbrüche und möglichst schneller Rückzug angesagt – einfach typisch HSP.

Um gelassen zu bleiben, muss ich körperlich gut für mich gesorgt haben. Kurz gefasst bedeutet das: ausgeschlafen, ausreichend das Richtige gegessen (ich habe Laktoseintoleranz) und vor allem genug Wasser getrunken, ist für mich die ultimative Voraussetzung für eine entspannte Urlaubsreise.

Was ich auf Bahnhöfen und Flughäfen oder sogar im Stau am wenigsten vertrage, ist das Umfeld aus Hektik und Zeitdruck. Wenn ich in so einem Umfeld aus irgendeinem Grund unsicher werde, reisst mich das Feld richtig mit. Ich bekomme dann Panik, ebenfalls zu spät zu kommen. Hier hilft mir vorsorgen, d.h. zu Hause alles nachkontrollieren und etwas zu pünktlich unterwegs sein.

Ausserdem gibt es auf Reisen immer wieder Sinneseindrücke, die meine innere Ruhe gefährden. Insbesondere sind das üble Gerüche oder nervige Geräusche. Häufig gelingt es mir mittlerweile, meine Gedanken vom störenden Eindruck abzulenken. Wenn das nicht klappt, wechsle ich den Ort.

Ein anderes Urlaubsthema sind Menschen, die sich voll Gier um Buffets drängen, Poolliegen reservieren oder bei Festivals herumdrängen und schubsen, um sich einen besseren Platz zu verschaffen. Das hat lange Jahre grossen Stress bei mir ausgelöst. Dieser ist schon massiv weniger geworden. Meine Strategie: Ruhe, Vertrauen, mich spüren, Klarheit was ich will, und Bestellungen beim Universum. Das klappt immer.

Zusammenfassend würde ich sagen: Menschenansammlungen, Bahnhöfe, Hotels usw. stressen mich nicht mehr per se. Wenn das passiert, gibt es immer etwas, mit dem ich in Resonanz gehe. Erst dann beginnt die nervenaufreibende Dynamik. Die Resonanz kann ich immer besser durchschauen und stoppen. Ich muss mich immer weniger zurückziehen und das geniesse ich sehr. Meine Insel der Ruhe bin ich selber.

Bestimmt hast auch du, liebe Leserin, lieber Leser, wertvolle Tipps gefunden, die Ferien zu geniessen. Wenn du diese mit uns teilen magst, dann beschreibe sie gern kurz in einem Kommentar.

Wir würden uns sehr freuen, wenn hier eine Art Schatzkiste mit Ferientipps entstehen würde.

Vielen Dank fürs Mitmachen!

Über den/die Autor*in

Arbeitsgruppe Wirtschaft Netzwerk HSP

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