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Yoga 2.0, ein integraler Weg der Selbstverwirklichung, von Ganesh J. Bormann

Ausgangspunkt: Die Verblendung des Menschen

Selbst wenn ein Mensch sich mit aller nur denkbarer Kraft von seinen bisherigen Konzepten und Vorstellungen freizumachen versucht, um sich etwas Neuem zu öffnen, würde es ihm bestenfalls nur zu einem frustrierend geringen Prozentanteil gelingen, wenn er nicht die festgefahrenen Glaubenssätze, Konzepte, Überzeugungen und gewohnheitsmässigen, verselbständigten Denkvorgänge über den Haufen wirft.  Sie sind es, die ihm den Blick auf sein wahres Wesen verschleiern und damit den Zugang zu einem wirklich erfüllten, tiefgehenden Erleben blockieren.

Wir sind gefangen in einem Gewebe einer unsichtbaren Zwangsjacke, die uns als Mensch in unserer Unwissenheit gefangen hält, scheinbar ohne die geringste Aussicht darauf, unserem Schicksal zu entgehen.

Das Höhlengleichnis: Die Zwangsjacke unserer Gewohnheiten

Im Höhlengleichnis des Platon wird diese Situation schön beschrieben: Ein Mensch ist von Geburt an gefangen und sitzt gefesselt in einer unterirdischen Höhle. Er sitzt mit dem Rücken zum Ausgang der Höhle und hat nicht die Möglichkeit nach hinten oder zur Seite zu schauen. Durch den Höhleneingang scheint von hinten das Licht eines Feuers herein. Zwischen ihm und dem Feuer hinter sich bewegen sich Menschen. Von den Vorgängen ausserhalb seiner Höhle nimmt er nur die Schatten wahr, die sich auf der Höhlenwand vor ihm widerspiegeln und die er für die alleinige Realität hält.

Platon: Solch ein Gefangener würde keine andere Wahrheit gelten lassen als die seine. „Würde man diesen Gefangen jetzt nötigen aufzustehen, sich umzudrehen und ins Licht zu blicken, würden seine Augen vor Schmerz brennen. Würde man ihn nun auch noch gewaltsam nach draussen ins direkte Licht der Wahrheit zerren, würde er das nicht als Gewalt empfinden und sich dagegen sträuben?“

Der Gefangene hat die Wahl, sich entweder mit seiner Gefangenschaft abzufinden oder ist gezwungen seine gesamten bisherigen Überzeugungen in Frage zu stellen. Im ersten Fall ist die spirituelle Karriere an diesem Punkt beendet. Im letzteren Falle werden dem Lernenden fortan genügend Gelegenheiten geboten, seine Aufnahmefähigkeit und ihre Ernsthaftigkeit aufs Äusserste zu überprüfen. Denn, wie auch immer der Weg aussehen mag, auf dem mansich voran bewegen mag, er wird sicher zuweilen auch steil und steinig sein. Es wäre nicht klug, schnelle Resultate zu erwarten.     

Sich-Öffnen: Ein erster Schritt

Schon das einfache Sich-Öffnen für etwas Neues fällt nur wenigen Menschen wirklich leicht. Die meisten Menschen fühlen sich in Situationen wohler, in denen sie Sicherheit und Kontrolle haben. Etwas Neues, Unbekanntes löst schnell Unsicherheit aus. Eine der Ursachen dafür ist, dass da immer zumindest zwei Anteile sind, die im Menschen wirken und dass diese zwei Anteile sich naturgemäss im Widerstreit befinden. Da ist der eine Teil, der wachsen möchte und der andere Teil, der nicht das geringste Interesse an Wachstum hat, der im Gegenteil alles daran setzen wird, jeden einzelnen unserer Schritte zu sabotieren.

Wenn das Wirken des ersten Anteils überwiegt, bewegt sich unser Wesen mit dem Strom der evolutionären Entwicklung, unser Wesen wird lichter und heller. Wenn der zweite Anteil überwiegt, verfestigt sich die Persönlichkeit. Der Schleier wird dichter und schließlich stagniert die Entwicklung.

Aufnahmebereitschaft oder Anfängergeist gleicht dem Bewusstsein einer Antenne. Anfängergeist ist eine Haltung des Nichtwissens. Es ist nicht einfach nur eine Haltung der Aufmerksamkeit. Es ist auch nicht einfach nur eine Haltung des Interessiert-Seins im Sinne von Neugier. Es ist eher die Haltung eines Sich-Öffnens auf allen Ebenen. Wenn wir nichts wissen, ist unsere Haltung weit und offen. Sie gleicht der Haltung einer Antenne. Einer Antenne ist es völlig egal, welches Programm sie gerade empfängt. Sie empfängt einfach nur das, was ist. Sie empfängt auch nicht einfach nur mit ihrem Ohr oder mit ihrem Auge: Sie ist das empfangende Prinzip selbst. Sie beurteilt nicht, sie bewertet nicht, sie interpretiert nicht und denkt nicht nach. Keine Erinnerungen, keine Vorstellungen, keine Vorurteile oder Befürchtungen beeinflussen ihre Tätigkeit.

Für den Suchenden ist es am besten, eine Haltung des vollkommenen Nichtwissens einzunehmen. Diese Haltung ist Grundvoraussetzung dafür, einem geistigen Weg überhaupt folgen zu können.

Mystik und der spirituelle Weg

Die Weisheitstraditionen, die sich im Laufe der Zeit und in den verschiedenen Teilen der Welt unabhängig voneinander entwickelt haben, scheinen sehr unterschiedlich und bunt zu sein. In dem, was sich von unseren grossen Religionen offenbart, gibt es in der Regel stets, wenn auch nur einen sehr kleinen, inneren Kern von echter Mystik. Genau hier, in diesem mystischen Kern gibt es innerhalb der bunten Vielfalt der Religionen und Philosophien eine ganze Reihe deutlicher, unübersehbarer Gemeinsamkeiten.

Für den Sucher besteht der Weg üblicherweise darin, sich Schritt für Schritt durch die zum Teil sehr komplexe Lehre der jeweiligen Tradition zum mystischen Kern durchzuarbeiten. Ganesh Bormann hingegen geht es nicht darum, eine neue Methode oder einen neuen Weg zu etablieren. Es geht ihm vielmehr darum, die universellen Prinzipien aufzuzeigen, die jeglichen geistigen Wegen zugrunde liegen. Sein Bezugspunkt sind die universellen Prinzipien des  mystischen Kerns. Er ist die Quelle, die jede Methode, jeden Weg und jede Philosophie transzendiert. Eine Methode, die nicht das Mittel enthält, sich selbst zu überwinden, ist unvollständig. 

Yoga 2.0: Ein Integraler Weg

Yoga, ehemals eine rein erfahrungsbasierte Wissenschaft, verfolgte ursprünglich nur ein Ziel: Befreiung und Transformation des Menschen bis hin zur spirituellen Selbstverwirklichung. Später geriet dieses Ziel aus den Augen. Was wir heute unter Hathayoga im Westen kennen, sind bloss Überreste der untersten Yoga-Stufe.

Unser Integrales Yoga wird direkt durch den Yoga-Meister vermittelt und knüpft damit an die ursprüngliche Tradition an. Unmittelbar und ohne Umwege führt es direkt zur spirituellen Essenz unseres wahren Wesens. Dieser Begegnung wohnt eine mächtige, transformierende Kraft inne, die uns auf unserem künftigen Weg auch weiterhin tragen und führen wird, auch in Abwesenheit der physischen Präsenz des Meisters. Zudem sind die Unterweisungen so gestaltet, dass wir von Beginn an gleich auf mehreren Wegen gleichzeitig geführt werden.

Ganesh J. Bormann und Bezugspunkte seiner Arbeit

Ganesh J. Bormann war von Jugend an lebhaft interessiert an existenziellen Fragen und beschäftigte sich mit Philosophie, Psychologie und Bewusstseins-Forschung. Er absolvierte eine über dreissigjährige intensive spirituelle Praxis in unterschiedlichen Traditionen und unter verschiedenen Meistern. In dieser Zeit praktizierte und studierte er fortgeschrittenste spirituelle Praktiken aus dem Kriya Yoga, Advaita Vedanta, Saiva Siddhanta und Rinzai Zen, unternahm zahlreiche Reisen nach Indien und lehrt heute einen integralen Yoga-Ansatz (Yoga 2.0).  

Seine Arbeit besteht aus einer Verbindung östlicher Mystik mit Elementen moderner Bewusstseins-Forschung.

Ganesh J. Bormann auf dem mystischen Berg Arunachala in Tiruvannamalay, Indien.

Quellen seiner Arbeit sind unter anderem Sri Aurobindo und der berühmte indische Weise Sri Ramana Maharishi.

Über den/die Autor*in

Ganesh J. Bormann

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